Mittwoch, 5. August 2015

Vilnius, eine europäische Hauptstadt

Die Portionen sind klein. Für mich definitiv zu klein. Aber lecker, immerhin. Unser Reiseführer sprach von Schwein, Hering und Kartoffeln als Nationalspeisen, welche wir testeten und für gut befanden. Zum Beispiel Schnitzel. Oder Zeppeline. Das sind Klöße, die mit allerlei Zutaten gefüllt sein können. Wir entscheiden uns für die traditionelle Version und nahmen sie mit Hackfleisch gefüllt und mit Saurer Sahne und gerösteten Semmelbrösel garniert.
Danach schmissen wir allerdings die Traditionen über Bord und gönnten uns von einem Spätkauf noch ein kleines Stück Pizza, denn wie gesagt, den Portionen hier mangelt es an Masse. In der Bar des Institut francais fanden wir eine urgemütliche Lokalität um den ersten Tag ausklingen zu lassen. Man sitzt auf schmucken Couchgarnituren, in der Ecke steht ein Kachelofen und aus den Boxen kommt entspannte Musik, die leise genug ist, dass man sich gut unterhalten kann.
Z.B. mit der Bardame, im Versuch ihr zu erklären was Trinkgeld ist. Kein Scherz. Sie fragte Peer, was es damit auf sich hat, dass ihr die Leute immer einen anderen, höheren, Preis antworten, wenn sie ihnen verkündet, wie viel sie zu bezahlen haben. Das Konzept hatte sie dann wohl begriffen, allein sie schenkte ihm keine Beachtung. Weder in dieser Bar noch in irgendeinem Etablissement welches wir in Vilnius besuchten. Nichts zu machen. Die einzige Möglichkeit in Vilnius Trinkgeld zu geben, ist, es auf dem Tisch liegen zu lassen und schnell wegzulaufen. Anders hat man keine Chance.
Wir gaben auf und ließen es dabei bewenden. Für den ersten Tag hatten wir sowieso genug erlebt und mussten das erstmal verarbeiten, was ja bekanntlich im Schlaf ganz gut klappt wie im Ferienpark Hambachtal Gutschein ...
Wo bzw. in welcher Verfassung waren diejenigen, die diese Berichte verfasst haben. Ich war jetzt schon fünfmal dort und habe natürlich auch das Miese und Hässliche (z.B auf tagelangen Touren durch Außenbezirke) und die noch immer verfallenden Viertel gesehen. Und war auch verärgert! Und man darf da auch nicht locker lassen und Verbesserungen einfordern. Aber der Wert des Überkommenen und schon Restaurierten übertrifft doch alle Miseren...
Dann ging es nach Vilnius. Vilnius, eine europäische Hauptstadt? Vilnius, vor zwei Jahren gar Kulturhauptstadt Europas? Vilnius, das Rom des Ostens? Man mag es nicht glauben. Hier erinnert wenig an Europa und das einzige, was hier nach Rom aussieht, sind die Trümmer, die aber alles andere als antik sind...
Um niemandem zu nahe zu treten - insbesondere all jenen Menschen nicht, die mir Vilnius damals im Ferienpark Müritz Angebote wärmstens empfohlen haben, möchte ich betonen, dass die folgende Darstellung eventuell durch Übermüdung begünstigt oder einer überhöhten Erwartungshaltung geschuldet sein könnte. Ferner spiegelt sie lediglich den ersten subjektiven Eindruck von Vilnius wider, der sicherlich nicht repräsentativ ist, sich mir aber ebenso geboten hat.




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